Zukunft der Selbständigen Beruflichen Schulen und Integration als zentrale Gesprächsthemen mit den SPD Politikern

WKS-Schulleiterin Dr. Ulla Carina Reitz, der Landtagsabgeordnete Tobias

Die Zukunft der Selbständigen Beruflichen Schule (SBS) sowie der InteA (Integration und Abschluss) Maßnahme mit Anschluss-Möglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler im ländlichen Raum waren zwei zentrale Gesprächsthemen beim Schulbesuch des Landtagsabgeordneten Tobias Eckert (SPD) und des bildungspolitischen Sprechers der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen, an der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg. Die beiden Politiker wurden an der WKS von Schulleiterin Dr. Ulla Carina Reitz und ihrem Stellvertreter Holger Schmidt empfangen und von ihnen über die Entwicklung des Bildungszentrums in Weilburg informiert.

Vor zehn Jahren haben sich alle Landtagsfraktionen für die Selbstständige Schule ausgesprochen und diese im Schulgesetz verankert. Auch die Wilhelm-Knapp-Schule Weilburg beschritt den Weg der Selbständigen Beruflichen Schule. Die SBS dient einer Fortführung und Intensivierung der vermehrten Selbstständigkeit von Schulen und wird von der SPD auch befürwortet, betonte Christoph Degen, der neben seiner Funktion als bildungspolitischer Sprecher der SPD auch Mitglied im kulturpolitischen Ausschuss ist. Die Selbstständigkeit steigere die Schulqualität aufgrund der Entwicklungsarbeiten, die geleistet werden müssen, insbesondere im Bereich der Evaluation; dies zeige sich auch sehr positiv in der WKS, führte er weiter aus und hob damit die Bedeutung der SBS aus Sicht der SPD hervor.

Welche Anschlussmöglichkeiten gibt es für junge Flüchtlinge, nachdem sie die zweijährige Schulform InteA durchlaufen haben? Diese Frage stand im Blickpunkt bei der Betrachtung der InteA-Bildungsmaßnahme. Dabei wurde einerseits das Problem der mangelnden Deutschkenntnisse der Absolventinnen und Absolventen nach nur zwei Jahren Beschulung erörtert, andererseits aber auch die Chancen, die sich den jungen Leuten nach InteA auf dem Arbeitsmarkt und in der schulischen Weiterbildung bieten. Maßnahmen seitens des Landes (beispielsweise durch Einbeziehung der Wirtschaft und assistierte Ausbildung) tragen zur Weiterbildung und Integration der Flüchtlinge bei. Weiterhin ist ein Übergang in berufsvorbereitende Schulformen der Beruflichen Schulen möglich, um die Deutschkenntnisse zu intensivieren und um den Hauptschulabschluss zu erreichen. Allerdings müssen die Firmen noch stärker für die Bereitstellung von Praktikums- und Ausbildungsplätzen sensibilisiert werden; hier sollte auch eine Berufseinstiegsbegleitung stattfinden – sowohl für die Betriebe als auch für die jungen Menschen, betonte Dr. Ulla Carina Reitz und hob die Gaudernbacher Straßenbaufirma Schütz, die sich seit langem für die Integration von Flüchtlingen engagiert und ihnen Praktikums- und Ausbildungsplätze anbiete, als positives Beispiel hervor.

Auch die Inklusion in Beruflichen Schulen war ein wichtiger Gesprächspunkt des Treffens mit Tobias Eckert und Christoph Degen. Hierfür sollte das Schulgesetz entsprechend verändert werden, die Beruflichen Schulen brauchen in diesem Bereich mehr „Know-how“ sowie Ressourcen, die nicht nur in den Unterricht, sondern auch in Leitungszeit fließen, sah Dr. Ulla Carina Reitz hier noch einigen Handlungsbedarf. Der Landkreis Limburg-Weilburg ist Modellregion für Inklusion und die WKS hier als Schule im Steuerkreis der Schulen des ehemaligen Oberlahnkreises vertreten.

„Quo vadis Berufliche Schulen?“ – Auch diese Frage stand auf der Tagesordnung. Dabei ging es insbesondere um die Entwicklung der Beruflichen Schulen in der Fläche.  Neue Berufe, die als Modell in Hessen gestartet werden, können auch in der Fläche „ausprobiert“ werden, zumal wenn die Infrastruktur der Schule es ermöglicht und auch Blockbeschulung anbieten kann. Hier hat die WKS Interesse – als Kompetenzzentrum im Bereich Handel – den Ausbildungsberuf des Kaufmanns für „e-commerce“ für den Online Handel – neben den klassischen Ausbildungsberufen auf diesem Gebiet, anzudocken. Das duale Ausbildungssystem ist ein Garant für geringe Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich mit anderen europäischen Ländern, so dass es absolut notwendig erscheint, die jungen Menschen in Berufsschulen vor Ort zu beschulen, ansonsten droht „Landflucht“, unterstrich Dr. Ulla Carina Reitz.

Ebenso wie der Landtagsabgeordnete Tobias Eckert zeigte sich auch Christoph Degen offen für die Anregungen und Vorschläge der Oberstudiendirektorin und ihres Stellvertreters Holger Schmidt. Der bildungspolitische Sprecher der SPD betonte, dass er und seine Partei sich intensiv mit diesen Themen auseinandersetzen und er die Besonderheiten der Beruflichen Schulen in der Fläche sehe.

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