Aktionstag des Beruflichen Gymnasiums der Wilhelm-Knapp-Schule

„Mit Wirtschaft oder Umwelttechnik auf dem Weg zum Abitur“ – unter diesem Motto veranstaltete die Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg einen großangelegten Informationstag, der im Rahmen der hessenweit durchgeführten Aktionstage Beruflicher Gymnasien (BG) stattfand. Dabei stellte das Berufliche Gymnasium der WKS das breitgefächerte Bildungsangebot seiner beiden Schwerpunktbereiche Wirtschaft und Umwelttechnik vor und verdeutlichte in diesem Zusammenhang die Besonderheiten eines Abiturs mit einer beruflichen Schwerpunktsetzung.

Die Idee, hessenweit gemeinsame Aktionstage durchzuführen, wurde durch IHK, Handwerksammern und Unternehmerverbände an die Arbeitsgemeinschaft der Beruflichen Gymnasien in Hessen herangetragen. Vielen Unternehmen erscheint vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels eine berufliche Orientierung bereits in der Oberstufe wichtig, um jungen Menschen frühzeitig eine berufliche Schwerpunktsetzung zu ermöglichen.

Ausgangspunkt war dabei die Fragestellung „Was ist das Besondere an Beruflichen Gymnasien?“ Allgemeines und berufliches Lernen werden im Beruflichen Gymnasium miteinander verknüpft. Das BG vermittelt innerhalb von drei Jahren in der gymnasialen Oberstufe eine solide allgemeine Grundbildung und ermöglicht gleichzeitig auf dem Weg zum Abitur eine berufliche Orientierung für Studium und Beruf. Das Ziel ist – ebenso wie bei den allgemeinbildenden Gymnasien – die allgemeine Hochschulreife, die hessenweit an allen Gymnasien und Beruflichen Gymnasien als einheitliche Landesprüfung durchgeführt wird.

Der wesentliche Unterschied des Beruflichen Gymnasiums zur gymnasialen Oberstufe der allgemeinbildenden Gymnasien besteht darin, dass das zweite Leistungsfach in Form einer beruflichen Schwerpunktbildung angeboten wird. An der WKS ist dies entweder der Bereich Wirtschaft oder der Schwerpunkt Umwelttechnik.

Schon auf dem Weg zum Abitur erhalten die Schüler am BG eine auf das spätere Studium bezogene Ausbildung, die – je nach Schwerpunkt – eine hervorragende Grundlage für die Ingenieurwissenschaften, die Wirtschaftswissenschaften, die Naturwissenschaften, die Medizin, die Umwelttechnik oder die Ökotrophologie (Ernährung) sein kann. Dabei besteht ein intensiver Praxisbezug durch enge Kontakte und Kooperationen zu Hochschulen, Technischen Universitäten, Berufsakademien und Unternehmen.

Nach der Eröffnung des von Abteilungsleiter Jürgen Merta bestens organisierten BG-Aktionstages durch Schulleiterin Dr. Ulla Carina Reitz informierte Gisela Späth von der Agentur für Arbeit die Schülerinnen und Schüler über „Berufe in der Umwelttechnik“. Die Berufsberaterin stellte dabei nicht nur die Themenfelder im Umweltschutz vor, sondern zeigte auch verschiedene Alternativen – vom Studium über ein duales Studium bis hin zur Berufsausbildung – in das umfangreiche Berufsfeld auf. Neben dem Studium der „Umwelttechnik“ gibt es noch eine große Bandbreite an Studienangeboten im technischen Umweltschutz, wie beispielsweise Maschinenbau, Energietechnik, technisches Gesundheitswesen / Umwelt- und Hygienetechnik oder Sicherheitswesen, um nur einige zu nennen. Auch im Bereich der Ausbildungsberufe (Anlagenmechanik, Elektronik, Schornsteinfeger oder als Fachkraft in den Bereichen Abwassertechnik, Wasserversorgungstechnik sowie in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft) ist die Auswahl groß.

Aufeinander zugehen, um Barrieren und Vorurteile abzubauen. Wie dies funktioniert zeigten die Klassen BG 11 A und InteA B (Integration und Abschluss), die ihr gemeinsames Integrationsprojekt vorstellten. Dieses schulformübergreifende Projekt, das die jungen Gymnasiasten und Flüchtlinge gemeinsam gestalteten, wurde von den Lehrerinnen Dr. Astrid Eisbrenner, Jasmin Michel und Nina Sames begleitet.

„Kleine Szenen aus der Berufs- und Arbeitswelt“ präsentierten die Schülerinnen und Schüler des Kurses „Darstellendes Spiel“ der Jahrgangsstufe 12 des BG. Unter der Regie ihrer Lehrerin Dr. Astrid Eisbrenner zeigten die Darsteller nicht nur schauspielerisches Geschick, sondern auch pantomimische Begabung.

Den Abschluss des BG-Aktionstages bildete der Vortrag „Die Zukunft des Lernens in einer digitalisierten Welt von Prof. Dr. Martin Przewloka. Den Kontakt zu dem Wissenschaftler hatte Diplom-Kaufmann Werner Spies hergestellt, der im Fachschulzweig der WKS unterrichtet. „Lebenslanges Lernen wird zu einem entscheidenden Differenzierungs- und Erfolgselement auf globalen Märkten“, prognostizierte der studierte Physiker, Wirtschaftswissenschaftler und Mediziner, der als globaler Bereichs- und Programmleiter der SAP AG das Innovation Center an Standorten in Kanada, Deutschland und Südafrika führt und dem Management der Firma angehört. Er stellte ein Zukunftsbild vor, in dem das digitale Klassenzimmer eine Basis für globales Lernen bildet. Durch die Entwicklung neuer Technologien werden sich zukünftig auch völlig neue Lernmodelle etablieren, vertrat der Professor und betonte: „Lernmodelle der Zukunft folgen der Kette: Lernen zu lernen, kritisches Denken, Kollaboration, Kreativität, Reflexion, Bewertung und Veränderungswillen.“

In Hessen gibt es 49 öffentliche Berufliche Gymnasien mit ca. 15700 Schülern. Dies entspricht inzwischen bereits 18 % aller Oberstufenschüler – Tendenz steigend. Weitere Informationen, eine Landkarte der hessischen Beruflichen Gymnasien und die Links zu den einzelnen Schulen findet man unter www.wilhelm-knapp-schule.de.

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