Sucht – Probleme möglichst früh angehen und Hilfe anbieten Von Andreas Müller

Etwa 430.000 Menschen in Deutschland sind glücksspielabhängig. In Hessen dürften es etwa 32.000 sein, vor allem junge Männer der Altersgruppe 18 bis 20 Jahre, so Schätzungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Unter dem Motto „Probleme früh angehen“ gab es am 23. September hessenweit Aktionen zu dieser Thematik. Wolfgang Schmidt-Rosengarten, Geschäftsführer der Hessischen Landesgeschäftsstelle für Suchtfragen (HLS), zu dieser Aktion: „Wir möchten auf das Thema Glücksspielsucht und das Beratungsangebot aufmerksam machen. Der Anstieg von Glücksspielabhängigen ist besorgniserregend. Mit einem umfangreichen Beratungs- und Behandlungsangebot wollen wir Betroffenen wie auch Angehörigen helfen.“ Carsten Höhler, Diplom-Pädagoge beim Diakonischen Werk Limburg-Weilburg stellt in einer Pause in der Wilhelm-Knapp-Schule zusammen mit dem stellvertretenden Schulleiter Holger Schmidt Schokoladen-Osterhasen in der Pausenhalle auf. Sie haben Zettel umhängen, auf denen eine Telefonnummer für Hilfesuchende steht. „Für Osterhasen ist es zwar eigentlich noch zu früh, aber es ist nie früh genug für Präventivmaßnahmen“, kommentiert Höhler die Aktion. „Mit Flugblatt-Aktionen schrecken wir junge Menschen nur ab. Wir brauchen neue Aktionsformen, um Interesse zu wecken“, sagt er. „Die Schüler der Knapp-Schule gehören exakt zur Altersstufe der jungen Menschen, die angesprochen werden sollen. Die jüngsten Schüler sind 16 Jahre alt“, erzählt der stellvertretende Schulleiter Holger Schmidt. Auch wenn viel los ist in der Pausenhalle kommen nur wenige, um sich zu informieren. Die meisten schauen kurz, was da los ist und gehen dann weiter. Manche machen noch schnell  ein Handy-Foto von den Osterhasen in der Pausenhalle. Ein junger Mann begrüßt die Aktion sehr. Er erzählt von einem Freund, der mehrmals pro Woche ganze Abende am Geldspielautomaten verbringt und dort schon mal  mehrere hundert Euro verzockt. Ihm will er eine Karte geben, obwohl sein Kumpel meistens eher sauer reagiert, wenn er ihn auf seine Sucht anspricht. „Aber ein Angebot, wo er sich anonym hinwenden kann, nimmt er vielleicht eher an“, hofft er. Laut Daniela Senger-Hoffmann, Koordinatorin für Glücksspielsucht in der HLS, ist das Spielen an Geldgeräten, insbesondere von 18 bis 20 jährigen Männern, von 5,8 % im Jahr 2007 auf 23,5 % in 2013 angestiegen. Das Diakonische Werk Limburg-Weilburg unterstützt die Aktion in Limburg, Weilburg und Wetzlar. Beratungsstellen gibt es in Weilburg in der Frankfurter Straße im Gebäude der DAK, außerdem in Limburg, Wetzlar und Dillenburg. Dienstags um 18 Uhr gibt es in Limburg ein offenes Angebot für Betroffene, sich zu treffen, auszutauschen und Hilfe zu erhalten.

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