Lernlabor informiert über Toleranz und Diskriminierung im Alltag

Was sind Menschenrechte – und was ist Diskriminierung? Warum werden Menschen ausgegrenzt, und gibt es Rassismus im Alltag noch? Antworten auf alle diese Fragen gibt eine Ausstellung der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank, die derzeit in der Wilhelm-Knapp-Schule in Weilburg zu sehen ist. Am Freitag wurde sie eröffnet. Bis zum 3. Oktober können Schüler in das interaktive Lernlabor hineinschnuppern.

Mit einem sogenannten Logbuch können Jugendliche die Ausstellung erkunden. Beim Rundgang und Erfüllen diverser Aufgabenstellungen an den Stationen gilt es immer wieder, sich selbst und seine eigenen Ansichten und Werte zu überprüfen. So werden Besucher beispielsweise bereits zu Beginn gefragt: „In welcher Gesellschaft möchtest du leben?“ Später müssen sie abwägen, ob sie eine Neonazidemo verhindern würden, wenn sie damit gleichzeitig das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit einschränken würden.

Auch Stereotype und über Medien wie Werbung vermittelte Rollenklischees werden in dem „mobilen Lernlabor“, das erstmals in Weilburg Station macht, auf den Prüfstand gestellt.

„Diese Ausstellung ist einfach zeitgemäß“, fasste es Walter Hölzer, der Vorsitzende des Vereins „Verantwortung statt Gewalt“, zusammen. „In unserer heutigen Zeit bilden Kriege den Nährboden für Ressentiments.“ Differenzen und Unterschiede zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen gebe es. „Gerade junge Menschen müssen lernen, damit umzugehen“, sagte Hölzer. „Differenzen sind nichts Schlimmes.“ Es gelte, „Kompromisse zu finden“.

Nicole Broder von der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank sagte während eines Rundgangs: „Rechtsextremismus, Ausgrenzung und Diskriminierung – das sind alles keine Phänomene von gestern, sondern sie finden heute statt.“ Wenn man die Mechanismen des alltäglichen Rassismus verstanden habe, könne man die Demokratie besser verteidigen.

Bürgermeister Hans-Peter Schick (parteilos) erklärte, dass es wichtig sei, nicht nur Jugendliche als Zielgruppe der Ausstellung zu betrachten, sondern auch Erwachsene. Die steigende Zahl an Asylbewerbern zeige deutlich, dass die in der Ausstellung behandelten Themen „aktueller denn je“ seien.

Ulla Carina Reitz, die Leiterin der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS), machte deutlich: „Unsere oberste Pflicht ist Toleranz. Wir dulden hier in der Schule keine Gewalt.“

Die Ausstellung ist noch bis zum 3. Oktober in der WKS in Weilburg zu sehen. Geöffnet ist sie montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr. Zur besseren Organisation und wer eine Führung anmelden möchte, wird gebeten, sich an Karin Planz unter karin.planz(at)wlb.ssa.lsa.hessen.de zu wenden.

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