In der Weilburger Altstadt stehen viele Häuser und Geschäfte leer, der Einzelhandel geht zurück und das Leben verlagert sich raus aus der Innenstadt. Um dem entgegenzuwirken, hat sich die Initiative „PRO OBERLAHN“ gegründet, die diese negative Entwicklung stoppen will und die die Weilburger Altstadt wieder mit Leben füllen möchte.
Initiiert durch den Steuerberater Volker Mühl von der Löhnberger Steuerberatungsgesellschaft Mühl-Christ-Dragesser-Wendt und Weilburgs Bürgermeister Hans-Peter Schick (parteilos) entstand im Laufe des vergangenen Jahres die Initiative „PRO OBERLAHN“. Ihr gehören über alle Parteigrenzen hinweg heimische Unternehmer und Banken, Haus- und Grundstückseigentümer der Altstadt sowie Vertreter von Bildung und Kultur an. Im ersten Schritt hat die Initiative Ideen und Vorschläge zur Entwicklung der Weilburger Alt- und Innenstadt in der Lahnschleife entwickelt und zwar unter dem Leitgedanken: „Leben in der Lahnschleife – Weilburg, Stadt der Kunst, Bildung und Kultur“.
Volker Mühl und Hans-Peter Schick stellten den Stadtverordneten der Stadt Weilburg sowie den Vertretern der heimischen Presse in der Aula der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg, deren Schulleiterin Dr. Ulla Carina Reitz ebenfalls der Initiative „PRO OBERLAHN“ angehört, das Ideenkonzept der Gruppe vor.
Bildung und Arbeit, Wohnen, Kultur und Natur sind die wesentlichen Potentiale für die Stadt Weilburg. Es sei eine sehr wichtige Erkenntnis, dass der Erfolg – so die Auffassung der Initiative – nicht unmittelbar über die mehr als schwierige Neuansiedlung von Einzelhandel führen kann. Zuerst müsse eine neue Basis über Wohnen und Kultur geschaffen werden. Wenn diese wieder hergestellt sei, dann könne der Handel in bestimmtem Umfang später folgen. Dies sei jedoch ein langfristiger Prozess. So werden seitens der Initiative „PRO OBERLAHN“ folgende Ziele verfolgt:
Erste zentrale Aufgabe ist es, durch attraktive Wohnsituationen mehr Menschen für den Lebensraum Alt-, Innen- und Kernstadt zu gewinnen. Als zweite Aufgabe sind die Bildungs-, Kunst- und Kulturpotentiale in der Stadt weiter zu entwickeln. Als dritte Aufgabe gilt es, Einkaufs- und Erlebniswelten zu gestalten, die insbesondere auch junge Menschen für die Alt- und Innenstadt gewinnen.
Neben diesen drei Aufgaben sei es wichtig und notwendig, alle derzeitigen Aktivitäten zur Entwicklung von Alt- und Kernstadt Weilburg zu bündeln, um den einzeln angestrebten Erfolg gemeinsam zu erreichen. In drei Arbeitsgruppen hat sich die Initiative „PRO OBERLAHN“ den Aufgaben für die Weilburger Alt- und Innenstadtentwicklung gestellt:
• Urbanes Leben in der Lahnschleife,
• Kunst – Kultur – Bildung,
• Verwirklichung der Vorschläge.
Urbanes Leben in der Lahnschleife: Markthalle oder Stadtplatz – Wohnhöfe – Lahnterrassen
„Menschen und vielfältiges Stadtleben entscheiden über die Zukunft der Stadt. Attraktives Wohnen, Erlebnis- und Einkaufswelten sind dabei von zentraler Bedeutung. Die Weilburger Altstadt muss zum Ziel aller Generationen und Bevölkerungsgruppen nachhaltig entwickelt werden“, stellt die Initiative heraus. Der Komplex des alten Gymnasiums mit den Flächen bis zum Hundtengäßchen bildet eine gute Basis zur Belebung der Altstadt, finden die Vertreter von „PRO OBERELAHN“. So könne dort einerseits eine Markthalle geschaffen werden, die unter einem Dach Platz für Einzelhandel, Marktgeschehen, Gastronomie und Erlebniswelt bietet. Andererseits bestehe auch die Möglichkeit unter Einbindung der angrenzenden Immobilien der Neugasse einen Stadtplatz zu verwirklichen mit angrenzender Stadtbücherei, Seniorentagungsstätte, Wohnungen, Einzelhandel und Gastronomie.
Unter dem Stichwort „Lahnterrassen“ bieten sich entlang der Lahn mehrere Möglichkeiten attraktive Wohnprojekte zu verwirklichen, die den Bewohnern einen herrlichen Blick auf den Fluss gewähren und auch in der Altstadt gibt es nach Auffassung von „PRO OBERELAHN“ ein großes Potential zur Schaffung von lebenswerten Wohnhöfen.
Kunst – Kultur – Bildung
Kunst, Kultur und Bildung sind bereits heute Säulen des urbanen Lebens in Weilburg. Entsprechend dem Grundsatz „Stärken stärken“ bieten diese drei Säulen weitere gute Chancen. Folgende Initiativen und Projekte können dabei nach Ansicht der Initiative erfolgversprechend sein:
•    Forum für Bündelung und Anregung von Schulaktivitäten zur Stärkung des Stadtlebens und zur Stärkung des Bildungsstandortes,
•    Aufbau eines umfassenden Angebotes für „Lebenslanges Lernen“,
•    Ansiedlung weiterer Bildungsangebote,
•    Bildung und Wirtschaft noch mehr verknüpfen,
•    schulische Kunst- und Kulturleistungen bündeln und deutlich mehr in das Stadtleben integrieren,
•    Bündelung und damit Stärkung der Aktivitäten in den Bereichen Musik + Literatur + Theater + Bildende Kunst,
•    Vermarktung aller Musikaktivitäten in einem Weilburger Musikkalender,
•    Weilburger Literatur- und Musiktage,
•    Leistungen der Weilburger Bibliotheken präsentieren,
•    Kunstpreis ausloben,
•    Künstlerkolonie fördern,
•    bei der Entwicklung der Altstadt-Immobilien auch Künstler-Ateliers schaffen.
Schritte zur Verwirklichung
Höchst wichtig ist es, dass zeitnah Ideen und Projekte verwirklicht werden, damit der jetzige Start einerseits nicht verpufft, andererseits weitere Projekte und Maßnahmen entwickelt werden, ja eine Bewegung erwächst. Die Initiative „PRO OBERLAHN“ versteht sich dabei als ein Ideengeber und als ein Leistungsträger für die Verwirklichung. Alle Partner in der Initiative „PRO OBERLAHN“ bringen ihr Wissen, ihre Kontakte und ihre finanziellen Möglichkeiten nachhaltig ein. Projektentwickler, Architekten und weitere Partner werden angesprochen mit dem Ziel, die Altstadt umfassend zu einem attraktiven Lebens raum zu gestalten. Dabei stehen folgende Prioritäten stehen an:
1. Schaffung eines Masterplans für die bauliche Entwicklung der Innenstadt und bei Bedarf der Setzung einer Veränderungssperre und unter Hinzuziehung eines fachlich versierten Städtebauentwicklers.
2. Die Finanzierung dieses Städtebauentwicklers erfolgt auf Basis des Programms „energetische Stadtsanierer, Sanierung und Zuschüsse für integrierte Quartierkonzepte und Sanierungsmanager“. Die Stadt Weilburg an der Lahn ist antragsberechtigt. Der Zuschuss beträgt maximal 75 % der Kosten bzw. für den Sanierungsmanager maximal 150.000 Euro pro Quartier.
3. Finanzmittel aus den Programmen „Städtebaulicher Denkmalschutz“ (Bund-Land-Stadt) und „Ortskernbelebung“ (Stadt) sind einzusetzen; des Weiteren können EU-Finanzmittel gewonnen werden.
4. Für das Programm „Lokale Ökonomie“ ist beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung nach der bereits erfolgten Voranmeldung der offizielle Aufnahmeantrag zu stellen.
5. Als Träger der Projekte kommen eine zu gründende Stadtentwicklungsgesellschaft bzw. die Gewinnung einer externen Stadtentwicklungsgesellschaft oder die Weilburger Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft in Betracht. Die Stadt Weilburg an der Lahn als Hauptgesellschafter (98 %) sollte prüfen, ob nicht der städtische Anteil an der Wohnungsbaugesellschaft von 98 % auf 51 % reduziert wird, um zum Beispiel im Rahmen einer Kapitalerhöhung geeignete neue Gesellschafter im Sinne der Leitidee aufzunehmen oder als Alternative eine Tochtergesellschaft unter Aufnahme weiterer Gesellschafter zu gründen, die die Aufgaben der Stadtentwicklung übernimmt. Erforderliche Vorfinanzierungen können aus abgeschlossenen Projekten finanziert werden.
6. Die Generierung von privaten Investitionen auf Basis des Masterplans für weitere konkrete Projekte.
Die beiden Sprecher der Initiative „PRO OBERLAHN“, Volker Mühl und Hans-Peter Schick laden alle Bürgerinnen und Bürger dazu ein, die Vorschläge mit der Initiative zu diskutieren und sich mit weiteren Ideen einzubringen. Kontaktmöglichkeiten hierzu bestehen unter der Telefonnummer 06471/98500 sowie unter der E-Mail-Adresse initiative-pro-oberlahn@web.de.

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