Das Theaterstück „Flasche leer“ von Thilo Reffert ist ein Klassenzimmerstück und wird von einem Schauspieler im Monolog vorgetragen. In dem Stück geht es um einen Alkoholkranken namens Knut.

Theater Koblenz

Wir saßen alle ganz gespannt im Klassenzimmer und warteten auf den Schauspieler. Irgendwann hörte man ein lautes Schreien auf dem Flur und auf einmal kam jemand in unsere Klasse gestürmt, redete laut vor sich hin und lief hektisch hin und her. Ich war total erschrocken und wusste gar nicht, was los war, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet hatte und auf den Schock hin fing er dann auch noch an, einzelne Mitschüler anzuschreien. Er war so aggressiv, dass er schon von Anfang an jegliche Sympathie verspielte. Er sagte uns, dass er uns ein Stück namens  „Flasche leer“ vorspielen möchte, in dem es um einen Mann geht, der alkoholkrank ist, doch erzählte der Schauspieler vielmehr von sich, von Knut Aschinger. Parallel zu seiner Lebensgeschichte erzählte er immer ein wenig von dem Stück, das er eigentlich spielen sollte, doch versuchte er eher mit dem Stück seine eigene Geschichte zu verdecken. Denn mit dem Leeren der Flasche, die eine braune, nach Whiskey aussehende Flüssigkeit enthielt, wird klar, dass Knut selbst ein Alkoholiker ist, der jeglichen Bezug zur Realität verloren hat. Auch seine Freundin hat er bereits verloren und seine Karriere im Theater ist beendet. Was ihm letztendlich bleibt, ist nur noch das Stück „Flasche leer“, das er in Klassenzimmern vorführt. Zwischendurch stellt sich mir die Frage, ob seine eigene Geschichte real oder gespielt ist, sie kommt auf jeden Fall sehr real rüber und einen kurzen Moment denke ich wirklich, der Schauspieler hat doch was getrunken! Es fällt schwer zu definieren, was echt oder gespielt ist und es hat gedauert zu realisieren, dass man schon mitten im Stück ist, dass es schon längst begonnen hat …

Es war fantastisch verwirrend, Angst einflößend und humorvoll zugleich. Eine gelungene Vorstellung.

Marie Müller, FOS 12 a

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