Zehn bis fünfzehn Prozent des im Umlauf befindlichen Falschgeldes werden vom Einzelhandel entdeckt! Grund genug, dass das „Kompetenzzentrum Handel“ der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg ihre Einzelhandelskaufleute und Verkäufer in Theorie und Praxis auf die Begegnung mit gefälschten Banknoten vorbereitet.

Dazu hatten Rainer Drewenka und Tanja Neugebauer, die Verantwortlichen des „Handels-Kompetenzzentrums“ in Jürgen Schühler von der Kassenaufsicht der Deutschen Bundesbank in Frankfurt einen echten Geld-Profi als Referenten engagiert. Dieser informierte die Auszubildenden von acht Klassen der Einzelhandelskaufleute und Verkäufer über Erkennungsmerkmale von Falschgeld und richtiges Verhalten bei der Entdeckung von gefälschten Banknoten. Dabei wurde es den Schülerinnen und Schülern schnell bewusst, dass es oft gar nicht so leicht ist, gefälschtes von echtem Geld zu unterscheiden.

Jürgen Schühler zeigte den Auszubildenden die charakteristischen Merkmale, wie Beschaffenheit des Papiers, Wasserzeichen, Sicherheitsfaden, Hologramm und die Wertzahl mit Farbwechsel, durch die echte Banknoten geschützt werden sollen. Dann präsentierte er ihnen „echte“ Fälschungen, die sich bereits im Umlauf befanden. Während die erste Kategorie kopierter 50,- Euro Scheine noch relativ leicht als „falscher Fünfziger“ zu enttarnen war, fiel dies bei einigen 20,- Euro Noten schon schwerer. Kaum als Fälschungen zu erkennen waren dann die 200,- Euro Scheine, die Jürgen Schühler den Auszubildenden zuletzt zeigte. Angefangen vom Papier bis hin zum Hologramm wiesen die in verschiedenen Druckgängen hergestellten Geldscheine zahlreiche Bestandteile echter 200,- Euro Noten auf.

Wie ist vorzugehen, wenn ein Kunde mit einem verdächtigen Geldschein bezahlt? Auch hierüber wurden die Auszubildenden informiert. In vielen kaufmännischen Betrieben gibt es dafür festgelegte Vorgehensweisen, wie beispielsweise die Hinzuziehung des Filialleiters, der dann die weiteren Schritte regelt. Aber auch das individuelle Vorgehen eines Mitarbeiters, der auf sich selbst gestellt ist, wurde geschult. Schließlich erfuhren die Auszubildenden noch, dass gefälschte Banknoten im Grunde vollkommen wertlos sind und keine Bank den Geldwert ersetzt. Und dass die Herstellung und Verbreitung von Falschgeld selbstverständlich eine Straftat darstellt, die mit Gefängnisstrafen geahndet wird, hob Jürgen Schühler ebenfalls hervor.

Die Deutsche Bundesbank bietet Schulungen zur „Falschgeldprävention“ sowohl für Schulen als auch für Firmen an, in denen Bargeld im Fluss ist. Bei Interesse können sich Betriebe an die zuständige Bundesbankfiliale in Frankfurt oder Gießen wenden. Ziel der Prävention ist es unter anderem, die „Entdeckungsquote“ von Falschgeld – insbesondere im Einzelhandel – noch zu erhöhen. Jürgen Schühler zeigte sich sehr erfreut darüber, dass die WKS das Angebot zur „Falschgeldprävention“ angenommen hat und dadurch den Auszubildenden die Möglichkeit bot, sie für die Erkennung von gefälschten Banknoten zu sensibilisieren.

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