An der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg besteht seit diesem Schuljahr die Möglichkeit die allgemeine Hochschulreife in den zwei Fachrichtungen Wirtschaft und Umwelt zu erwerben und gleichzeitig Kenntnisse und Fähigkeiten für eine berufliche Ausbildung zu erlangen. Das berufliche Gymnasium unterscheidet sich zum allgemeinbildenden Gymnasium durch die beruflichen Fachrichtungen bzw. Leistungskurse. Die landeseinheitliche Abiturprüfung, die sowohl für allgemeinbildende als auch berufliche Gymnasien gilt, bietet den höchsten Schulabschluss, der zur allgemeinen Hochschulreife führt und damit zur Studienfähigkeit berechtigt.

Die beiden Fachrichtungen an der WKS unterscheiden sich in den beruflichen Profilfächern. In der Fachrichtung Wirtschaft stehen Wirtschaftslehre, Rechnungswesen und Datenverarbeitung im Blickpunkt, während der Umweltbereich sich durch die inhaltlichen Schwerpunkte Umwelttechnik und Umweltökonomie auszeichnet. Zugangsvoraussetzungen sind ein „Mittlerer Bildungsabschluss“ oder die Versetzung in die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe.

 

Auf der Bildungsmesse in Weilburg und Limburg stieß die neu gegründete Fachrichtung Umwelt im beruflichen Gymnasium der Wilhelm-Knapp-Schule Weilburg bei vielen Besuchern auf besonders großes Interesse. Zahlreiche Schüler und Eltern konnten sich darüber informieren, wie man mit dem Schwerpunkt Umwelt zur allgemeinen Hochschulreife gelangen kann.

Dabei wurde ihnen von vier Schülern der jetzigen Umweltklasse und dem Klassenlehrer Andreas Bader präsentiert, was an dieser Fachrichtung alles neu ist. Offensichtlich trifft das berufliche Gymnasium der Fachrichtung Umwelt genau den Nerv der Zeit. Von den Besuchern gefragt, ob sie sich wieder für diese Schulform entscheiden würden, kam von den vier Schülern Jennifer Mull, Joscha Foth, Jimmy Scherber und Marius Umilinski die einstimmige Antwort: „Auf jeden Fall!“

Besonders die Umweltfächer, die die Schüler neben den allgemeinbildenden Fächern, wie Deutsch, Mathematik und Englisch besuchen müssen, erregen ein starkes Interesse bei den Lernenden. Dabei werden im Leistungskurs Umwelttechnik und im Grundkurs Umweltökonomie viele für sie neue und spannende Zusammenhänge zwischen wirtschaftlichem Handeln, Umweltgefährdung und technischen Lösungen zum Umweltschutz kennengelernt.

„Während der Gründung des neuen beruflichen Gymnasiums ging es uns darum, ein längst überfälliges Bildungsangebot zu schaffen, das sich an der Entwicklung der Wirtschaft, der Technik und dem gesellschaftlichen Bewusstsein orientiert. Themen wie Resourcenverbrauch, Entwicklung erneuerbarer Energien und schädliche Umwelteinflüsse sind längst in allen gesellschaftlichen Kreisen angekommen und die Bedeutung des Umweltschutzes für unsere Zukunft, auch die der heimischen Wirtschaft, wird von Jahr zu Jahr deutlicher, wie viele ansässige Unternehmen, die im Bereich Umwelt tätig sind, bestätigen“, betont Jürgen Merta, der Abteilungsleiter des beruflichen Gymnasiums an der WKS.

Der fächerübergreifende Unterricht soll die Schüler befähigen, an dieser Entwicklung im besonderen Maß teilzuhaben. Im Leistungskurs Umwelttechnik, welcher mit fünf Wochenstunden von Tutor und Umweltingenieur Andreas Bader unterrichtet wird, geht es unter anderem um die Erhaltung und Schaffung intakter Ökosysteme, um die Zukunft der Energieversorgung, der Wasseraufbereitung, der Luftreinhaltung, den Schutz wertvoller Ressourcen und  Abfallrecycling. Im Grundkurs Umweltökonomie lernen die Schüler wie Wirtschaftskreisläufe funktionieren. Der WKS ist es sehr wichtig, dass alle Themen nicht nur in der Theorie besprochen werden, sondern durch jeweils passende Exkursionen und Experimente im Unterricht auch anschaulich begreifbar werden.

Mit der allgemeinen Hochschulreife, die mit dem Umweltabitur erworben wird, können später ausnahmslos alle Studiengänge an deutschen Hochschulen studiert werden; darüber hinaus sollen die Schüler insbesondere befähigt werden, innovative Fachkräfte und Ingenieure zu werden, denen naturwissenschaftlich-technisches und wirtschaftliches Denken vertraut ist.

Das ist auch der Grund, warum die Technische Hochschule Mittelhessen ein so großes Interesse an dem Umweltabitur hat. Zwischen der Wilhelm-Knapp-Schule und dem Studiengang Umwelt-, Hygiene- und Sicherheitstechnik in Gießen wird zurzeit an einem Kooperationsvertrag gearbeitet. Dadurch soll die Verzahnung zwischen Schule und Hochschule zum gegenseitigen Nutzen gefördert werden: Die Schule kann sich dadurch leichter über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden halten und die Hochschule freut sich auf zahlreiche zukünftige Studenten, die eine positive Grundeinstellung zum Umweltstudium mitbringen. Dass die Kooperation bisher schon wunderbar läuft, zeigt eine mit dem Gießener Fachbereich durchgeführte Exkursion während der Schulprojektwoche. Bei Prof. Dr. Ullrich Kirschbaum erfuhren die Schüler zunächst in einer kurzen Vorlesung, wie unsere Böden in Mittelhessen im Laufe der Erdgeschichte entstanden sind und anschließend konnten sie bei einer Exkursion im Wald, verbunden mit vielen spannenden Experimenten, live sehen, welche Auswirkungen das Ganze auf die Zusammensetzung der dortigen Vegetation hat.

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